Qi Gong, eine traditionelle chinesische Praxis, hat ihre Wurzeln bis ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurück. Im Huang Di Nei Jing, dem „Buch des Gelben Kaisers“, einem grundlegenden Werk der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), wurden bereits die heilenden Effekte bestimmter Bewegungen beschrieben. Die TCM besteht aus den „Fünf Säulen“, zu denen auch Qi Gong gehört.

Die Geschichte Chinas war immer von einer starken Betonung der Gesundheitsvorsorge geprägt. Die TCM war daher für alle zugänglich, und Prävention stand im Mittelpunkt. Die Geschichte besagt sogar, dass im alten China Ärzte nur entlohnt wurden, solange ihre Patienten gesund blieben. Wenn ein Patient erkrankte, durfte der Arzt keine Gebühren verlangen.

Heutzutage hat sich die TCM auch im Westen als alternative Heilmethode etabliert. Qi Gong, sowie andere Aspekte der TCM, werden von vielen Volkshochschulen und Gesundheitsinstituten angeboten. Obwohl man in solchen Kursen oft ältere Menschen oder Frauen findet, sollte man nicht den Fehler machen, Qi Gong als reine „Altherren- und Hausfrauenbetätigung“ abzutun. Vielmehr wächst im Westen das Verständnis dafür, dass präventive Maßnahmen dazu beitragen können, Krankheiten vorzubeugen, was oft besser ist, als lediglich Symptome zu bekämpfen.

Der Begriff „Qi Gong“ wurde erstmals in der Jin-Dynastie erwähnt, aber erst seit 1950 offiziell verwendet, als ihn der Arzt Liu Guizhen einführte.

Entspannung von Körper und Geist

Entspannung im Qi Gong betrifft sowohl den Körper als auch den Geist. In einer Zeit, in der Stress und Verspannungen zunehmen, sind Entspannungsübungen wichtiger denn je. Viele Qi Gong-Übungen zielen darauf ab, den Muskeltonus zu senken und Muskelverkürzungen zu regulieren. Durch regelmäßiges Üben lernen die Schüler, ihren Körper bewusst wahrzunehmen und Verspannungen zu erkennen, um ihnen entgegenzuwirken.

Struktur

Die Körperstruktur ist entscheidend für eine gute Gesundheit. Eine optimale Ausrichtung des Körpers an die Schwerkraft gewährleistet eine reibungslose Funktion. Qi Gong-Übungen zielen darauf ab, die Körperstruktur zu optimieren und die sechs entscheidenden Punkte – Fußgelenke, Knie, Oberschenkel, Hüften, Rücken und Nacken – auszurichten.

Atmung

Die Atmung ist ein zentraler Bestandteil des Qi Gong. Korrekte Atmung integriert Körper und Geist und schafft die Voraussetzung für den Einsatz von Qi in den Bewegungen. Die Atmung wird in allen Übungen betont, unabhängig davon, ob es sich um körperliche oder mentale Übungen handelt.

Zentriertheit

Zentriertheit ist die Fähigkeit, unter Stress ruhig zu bleiben und in seiner Mitte zu verweilen. Im Qi Gong ist dies in allen Übungen enthalten. Es erfordert Kontrolle über die Gedanken und Emotionen, um im Hier und Jetzt zu bleiben.

Qi Gong ist daher nicht nur eine körperliche Übung, sondern eine ganzheitliche Praxis, die Körper und Geist in Einklang bringt und die Gesundheit auf allen Ebenen fördert.